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Gestern habe ich einen wunderbaren Workshop von Karo Wagner mit einem ganz spannenden Thema besucht:  „Yoga gegen dunkle Tage – Asanas und Meditationen bei Kummer und Krisen“. Genau dieses Thema hat mich auch zum Yoga gebracht.

Viele von uns kennen depressive Verstimmungen oder Depressionen – auch ich kann da (leider) aus Erfahrung sprechen. Es ist immer noch ein Tabuthema und wird einem oft als Schwäche ausgelegt, dabei hat fast jeder schon einmal zumindest eine depressive Verstimmung erlebt. Während meiner Schwangerschaft und auch danach habe ich unter einer Depression und unter einer Zwangsstörung gelitten – war total lahm gelegt, die einfachsten Sachen, wie Zähne putzen, die Waschmaschine ein oder ausräumen fielen mir unendlich schwer. An vielen Tagen konnte ich die Wohnung nicht verlassen und wollte auch mit niemandem sprechen. Schon der Gang ins Bad und in die Küche haben mich überfordert. Karo war gestern sehr ehrlich, hat uns genau beschrieben wie es ihr ging, das fand ich sehr mutig und deshalb habe auch ich mich entschlossen mutig zu sein und genau mit diesem Thema hier zu starten.

Ich hatte/habe das Glück eine ganz wunderbare Familie und einen tollen Freundeskreis zu haben in dem Depressionen ein Thema sind und auch darüber geredet wird, leider habe ich aber auch das Gegenteil erlebt, nämlich totales Unverständnis, dass ich nicht in der Lage war mich zusammen zu reißen und das auch noch während einer Schwangerschaft – ich habe ein Kind erwartet und hätte doch „einfach nur“ glücklich sein müssen. Bis dahin war ich eigentlich ein sehr lebensfroher und meist gut gelaunter Mensch mit viel Spaß am Leben. Auch im Rückblick muss ich sagen waren diese Monate mit die schlimmsten im meinem Leben. Dazu kommt das schlechte Gewissen, weil man für die einem nahe stehenden Menschen auch eine Belastung darstellt. Nach der Entbindung hatte ich zwei, drei bessere Woche und dann hat mich die Traurigkeit wieder mit voller Wucht eingeholt.

Auch hier waren meine Eltern, mein Mann und mein Hausarzt sofort wieder zur Stelle und haben mich letztendlich zu einem Psychiater geschickt. Ich hatte das Glück, dass wir sofort einen super guten Draht zueinander hatten, wir hatten von Anfang an tolle Gespräche und ich endlich das Gefühl, dass mich jemand versteht. Er hat mir auch dazu geraten mit Yoga zu beginnen, bis dahin war ich immer sportlich aktiv, aber eher etwas schneller unterwegs, zudem hatte ich eine komplett falsche Vorstellung von Yoga. In meiner Verzweiflung habe ich mich dann tatsächlich zu einem Yoga-Kurs angemeldet und auch hier hat mir der Himmel die richtige Yoga-Lehrerin zur richtigen Zeit geschickt. Ich war Yoga-süchtig nach der ersten Stunde und sicher, dass mir Yoga helfen kann. Ich habe die Ruhe, die Beschäftigung mit mir selbst und das nach innen gekehrt sein unendlich genossen. Im Laufe der Zeit kamen die Gedanken in geordnetere Bahnen und wurden auch etwas langsamer und weniger bedrohlich. Nach einigen Jahren Erfahrung mit diesen dunklen Phasen, (die Gott sei Dank nur noch sehr selten kommen) kann ich inzwischen gut damit umgehen, ich sitze sie sozusagen „einfach“ aus, denn ich weiß ja, dass sie vorbei gehen und auch wieder bessere Zeiten kommen.  Nur wer schon mal schlechte Zeiten erlebt hat, weiß die guten zu schätzen. Ich bin sehr demütig geworden und bedanke mich jeden Tag dafür, dass es den Menschen um mich herum gut geht, mein Körper funktioniert,  und auch dafür, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte. Vor allem habe ich den Yoga genau dieser Lebensphase zu verdanken. Yoga ist inzwischen ein fester Bestandteil meines täglichen Lebens geworden den ich nicht mehr missen möchte und nun ja auch an andere weitergebe. Nichts desto trotz bin ich immer noch in meinem Lernprozess und habe heute Morgen nach einer Empfehlung von Karo Wagner mit einer Morgenmeditation (Dr. Joe Dispenza) begonnen und bin sehr gespannt wie mich das weiterbringt. Ich vertraue einer höheren Kraft und bin mir sicher, dass ich diesen Workshop nicht umsonst entdeckt und mich angemeldet habe….

Karo sagte gestern: „Wir müssen darüber reden, diese Scheinwelt braucht niemand“ – ich möchte mich ihr aus vollstem Herzen anschließen.